Verlauf von Keuchhusten
Prinzipiell ist der Verlauf von Keuchhusten durch drei Stadien gekennzeichnet, welches jeweils charakteristische Symptome aufweisen. Nachdem sich der Patient mit Keuchhusten infiziert hat, durchläuft er zunächst eine Inkubationszeit von ungefähr sieben bis zwanzig Tagen. Während dieses Stadiums treten die ersten Anzeichen auf, die allerdings eher einer Erkältung oder Grippe ähneln, und zwar trockener Husten, Schnupfen, Heiserkeit, Halsschmerzen und Fieber. Das erste Stadium im Verlauf von Keuchhusten wird auch als „stadium catarrhale“ bezeichnet, wobei der Patient hochgradig ansteckend ist. Im zweiten Stadium wird dann deutlich, dass es sich um Keuchhusten handelt. Hierbei treten die schweren Hustenattacken auf, und zwar bis zu 50 Mal pro Tag.
Die langen Nächte
Meistens häufen sich die Hustenanfälle in der Nacht. Sie können aber auch durch Stress oder körperliche Anstrengung ausgelöst werden. Nach schweren Hustenanfällen kann glasiger Schleim hervorgewürgt oder sogar erbrochen werden. Außerdem folgt auf die Hustenattacken ein röchelndes Luftholen. Dieses keuchende Geräusch entsteht durch das plötzliche und hastige Einatmen gegen die geschlossenen Stimmlippen. Aus diesem Grund wird die Infektionskrankheit auch Keuchhusten genannt. Darüber hinaus können die starken Hustenattacken auch zu weiteren Komplikationen führen, wie beispielsweise Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust oder blutunterlaufene Augen, da wegen des enormen Drucks bei den Hustenattacken kleine Blutgefäße platzen können. Im schlimmsten Fall kann die Krankheit auch zu einem Bandscheibenvorfall, Inkontinenz oder Rippen-, Leisten- und Nabelbrüchen führen.
Des Weiteren wird der Patient so stark geschwächt, dass er anfällig für weitere Infektionen ist und somit zusätzlich auch noch an einer Lungenentzündung, Bronchitis oder einer Mittelohrentzündung erkranken kann. Das zweite Stadium des Keuchhustens wird auch als „stadium convulsivum“ bezeichnet und dauert für gewöhnlich drei bis vier Wochen hin. Sollte der Keuchhusten allerdings sehr hartnäckig sein, kann dieses Stadium bis zu einem halben Jahr dauern.
Beim letzten Stadium, dem „stadium decrementi“, handelt es sich eher um eine Erholungsphase, in der die Hustenanfälle nur noch selten auftreten und der Patient sein Hungergefühl wiederfindet.
Dieses Abklingen der Krankheit kann ungefähr zwei bis sechs Wochen dauern.
Was ist untypisch für den Verlauf von Keuchhusten?
Vor allem bei Säuglingen zeigen sich in den ersten sechs bis acht Monaten keine Hustenattacken, die auf eine Infektion mit Keuchhusten hindeuten. Dennoch ist es wichtig, gerade in diesem Alter festzustellen, ob das Baby an Keuchhusten erkrankt ist, weil Neugeborene besonders gefährdet sind. Babys dürfen auch erst frühestens ab der achten Woche geimpft werden und erst mit einem halben Jahr hat der Körper genügend Immunität aufgebaut. Säuglinge sind nicht dazu in der Lage, den gebildeten Schleim abzuhusten, daher kann es häufig zu Atemnot oder zum Ersticken kommen. Daher sind Experten davon überzeugt, dass Keuchhusten als Ursache für den plötzlichen Kindstod infrage kommt.
Bleibende Schäden am Gehirn
Außerdem kann es zu einer sogenannten Keuchhusten-Enzephalopathie kommen, wobei sich die Infektion bis ins Gehirn ausbreitet. Wenn dies der Fall ist, können weitere Komplikationen auftreten, wie beispielsweise Bewusstlosigkeit, Krampfanfälle oder Schläfrigkeit beim Säugling. Ferner besteht die Möglichkeit des Kindestodes oder das Kind kann nach dieser Erkrankung bleibende Schäden davontragen wie beispielsweise Lähmungen, geistige Behinderung oder Hör- und Sehschäden.
Auch bei Jugendlichen oder Erwachsenen kann der Verlauf von Keuchhusten untypisch sein. Die Infektion kann beispielsweise in einer milden Form auftreten, wobei zwar starker Husten auftritt, aber er ist keinesfalls anfallartig. Daher wird die Krankheit in diesen Fällen nicht erkannt und nicht behandelt, wodurch die Ansteckungsgefahr für Kleinkinder oder Säuglinge sehr hoch ist.
Letzte Aktualisierung: 22. Januar 2015 von